Groningen erleuchtet

Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich erstmals Nachtfotos aus Groningen gepostet. Darauf war hoffentlich zu erkennen, dass die Stadt auch im Dunkeln einiges zu bieten hat. Fast gar nicht zu sehen war auf den Fotos allerdings: die Weihnachtsbeleuchtung – für viele Touristen ein Grund, in der Adventszeit nach Groningen zu kommen (wenn es schon keinen Weihnachtsmarkt im engeren Sinne gibt). Dieses Jahr ist die Beleuchtung dafür auf jedem Bild zu sehen. Wir unternehmen einen kleinen Spaziergang vom Südwesten der Innenstadt bis in den Osten:

Blick nach Osten auf das Gedempte Zuiderdiep


Blick nach Süden in die Folkingestraat


Blick nach Westen über den Vismarkt auf die Korenbeurs und Der Aa-kerk


Blick nach Süden in die Guldenstraat


Blick nach Nordosten über den Grote Markt auf den Martinitoren


Blick nach Süden in die Oosterstraat

Agnomina Rheydts

Wenn von der ›Stadt der Lagunen‹ die Rede ist, weiß jeder, dass es um Venedig geht. Haßloch gilt als das ›größte Dorf Deutschlands‹ (auch wenn’s nicht stimmt). Hinter der ›Stadt der Mangobäume‹ verbirgt sich Belém in Brasilien (auch wenn’s kaum einer weiß). Und Finnland will das ›Land der tausend Seen‹ sein (Mecklenburg aber auch). Orte und Regionen haben aus verschiedenen Gründen Beinamen: Mal sind die Namen historisch gewachsen (Venedig wurde bereits im 19. Jahrhundert ›Stadt der Lagunen‹ genannt), mal dienen sie der praktischen Unterscheidung (Neustadt an der Weinstraße – weil es im deutschsprachigen Raum zahlreiche Neustädte gibt), mal haben sie einen werblichen Hintergrund (mindestens zwei Städte, Rüthen und Waiblingen, führen den Slogan ›Junge Stadt in alten Mauern‹).

Derartige Beinamen tauchen in der Presse regelmäßig auf: Wenn man einen Artikel über Pariser Taschendiebe mit ›Stadt der Diebe‹ überschreibt (und die Anspielung für alle, die sie nicht begriffen haben, im Vorspann noch mal erklärt), schlägt man mehrere Fliegen mit einer Klappe: Der Ton für den Artikel ist gesetzt. Man muss nicht mehrmals ›Paris‹ schreiben. Und man sagt mit dem Beinamen mehr aus als mit dem Städtenamen an sich. Aber was macht man bei Städten, die keinen Beinamen haben? Bei Städten, die keine Sau kennt? Man denkt sich halt selbst was aus, um den Ort zu beschreiben: Nürnberg ist die »fränkische Metropole« (Frankfurter Neue Presse); Blankenhain im Weimarer Land ist ein »abgelegenes Kleinstädtchen« (Thüringer Allgemeine); Haan in Nordrhein-Westfalen wird zu »einer Schlafstadt zwischen Wuppertal, Solingen und Düsseldorf« (taz); Schwabing galt im 19. Jahrhundert noch als »unbedeutendes, verschlafenes Dorf im Norden der Residenzstadt« (Süddeutsche).

Vielleicht lohnt es sich, und sei’s nur zur Unterhaltung, die Beinamen – Agnomina – eines Ortes einmal näher zu betrachten. Mein Fallbeispiel ist nicht Venedig oder Paris, sondern Rheydt. Warum Rheydt?

Weiterlesen

Vierte Generation

Im Juli 2013 hatte ich hier drei verschiedene Verpackungen gezeigt, in denen ein bestimmter Kräuteraufguss von Pickwick in niederländischen Supermarktregalen stand. Dabei hatte ich meine Verwunderung darüber geäußert, dass das Verpackungsdesign innerhalb von rund anderthalb Jahren zweimal ausgetauscht wurde. D.E Master Blenders 1753 – das Unternehmen, zu dem die Marke Pickwick gehört – scheint es für nötig zu halten, die Gestaltung kompletter Produktlinien alle paar Monate überarbeiten zu lassen. Es wurde schließlich jeweils nicht nur die eine Verpackung angepasst, die ich hier exemplarisch zeige, sondern, denselben Gestaltungsprinzipien folgend, auch die von sieben oder acht weiteren Kräutertees (aus der ›Herbal Goodness‹-Reihe, zuvor ›Herbal Garden‹).

Vor einigen Wochen – Mitte September ungefähr – habe ich mich wieder gewundert. Die Verpackung des Tees (und, wie gesagt, aller anderen Herbal-Goodness-Tees) hat nämlich zum vierten Mal in höchstens drei Jahren eine neue Gestaltung bekommen. Die sieht so aus:

Die Bezeichnung der Produktlinie ist, gegenüber der vorherigen Gestaltung, sehr in den Hintergrund getreten. Dafür ist das Kräutermotiv, erstmals seit 2011, flächig über die ganze Frontseite der Verpackung gezogen – was ich optisch nicht reizlos finde. Von der Minze, die auch drin sein soll, sieht man zwar nicht mehr viel, aber dafür kommen eine Menge Anisblüten ins Bild. Die Information, dass der Tee – wer hätte es gedacht? – ›100% natuurlijk‹ ist, kam neu hinzu. Dafür musste die Beschreibung der enthaltenen Kräuter an dieser Stelle etwas knapper gefasst werden, auch um Platz für ein Piktogramm zu machen, das die Zahl der enthaltenen Beutel angibt (die vorher auf der Seite der Packung genannt war). Vom kräftigen Blau, das der vorherigen Gestaltung – zusammen mit der Museo als Schriftart – einen eher kühlen Charme gab, ist nur ein blasser Hintergrund geblieben. Die in grün und schwarz gesetzten Schriftarten sind die Gotham (Tobias Frere-Jones, 2000) und die Berlin Sans (David Berlow und Matthew Butterick, 1994; basierend auf der Negro von Lucian Bernhard). Letztere ist, vor allem auf anderen Packungen aus derselben Reihe, erheblich in der Breite gestaucht; nur so, scheint’s, konnte man lange Produktnamen wie ›Spijsvertering‹ (Verdauung) unterbringen, ohne die Versalhöhe reduzieren zu müssen. Außerdem wurden einige Buchstaben, im vorliegenden Fall das ›S‹, im Interesse einer besseren Lesbarkeit modifiziert. Insgesamt wirkt die neue Gestaltung ansprechend auf mich und zweifelsohne frischer als die allererste, die 2011 noch verwendet wurde – aber so richtig überzeugt, dass Kräutertee jährlich ein neues Verpackungsdesign braucht, bin ich immer noch nicht.

EU-Kommission Juncker: Alle Aussprachen

Am 19. November 2014 soll die Europäische Kommission unter der Leitung von Jean-Claude Juncker die Nachfolge der bisherigen Kommission Barroso antreten. Vor vier Tagen hat Juncker die vorläufige Zusammensetzung seines Kollegiums öffentlich präsentiert. Sämtliche Kandidaten, einschließlich des Präsidenten, müssen noch die Zustimmung des Europäischen Parlaments erhalten. Kleinere Änderungen am Personaltableau sind also nicht ausgeschlossen, aber im Wesentlichen dürfte es bei der vorgeschlagenen Mannschaft bleiben. Die folgenden 28 Namen wird man also in den nächsten fünf Jahren häufiger hören – hoffentlich in der richtigen Aussprache, die hier nachzulesen ist:

Jean-Claude Juncker
Kommissionspräsident   ·  Luxemburg
Originallautung: [ˌʒɑ̃ː ˌkloːt ˈjuŋkɐ] oder [ˈʒuŋkɐ]
Eindeutschung: [ˌʒɑ̃ː ˌkloːt ˈjʊŋkɐ]

Federica Mogherini
Hohe Vertreterin der Union für Außen- und Sicherheitspolitik   ·  Italien
Originallautung: [fedeˌriːka moɡeˈriːni]
Eindeutschung: [fedeˌʁiːkaː ˌmoɡeˈʁiːniː]

Frans Timmermans
Erster Vizepräsident und Kommissar für Fragen der besseren Rechtsetzung   ·  Niederlande
Originallautung: [ˌfɾɑns ˈtɪməɾmɑns]
Eindeutschung: [ˌfʁans ˈtɪmɐmans]

Kristalina Georgiewa  (Кристалина Георгиева)
Kommissarin für Haushalt und Personal   ·  Bulgarien
Originallautung: [kristɐˌlinɐ ɡɤorˈɡiɛvɐ]
Eindeutschung: [kʁɪstaˌliːnaː ɡeɔɐ̯ˈɡiːɛʋaː]

Andrus Ansip
Kommissar für den Digitalen Binnenmarkt   ·  Estland
Originallautung: [ˌɑndrus ˈɑnsʲip]
Eindeutschung: [ˌandʁʊs ˈansɪp]

Alenka Bratušek
Kommissarin für die Energieunion   ·  Slowenien
Originallautung: [aˌleːŋka ˈbraːtuʃək]
Eindeutschung: [aˌlɛŋkaː ˈbʁaːtuʃɛk]

Valdis Dombrovskis
Kommissar für den Euro und den Sozialen Dialog   ·  Lettland
Originallautung: [ˌvaldɪs dɔmˈbrɔvskɪs]
Eindeutschung: [ˌʋaldɪs dɔmˈbʁɔfskɪs]

Jyrki Katainen
Kommissar für Arbeitsplätze, Wachstum, Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit   ·  Finnland
Originallautung: [ˌjyrki ˈkɑtɑjnɛn]
Eindeutschung: [ˌjʏɐ̯kiː ˈkataɪ̯nən]

Phil Hogan
Kommissar für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung   ·  Irland
Originallautung: [ˌfɪl ˈhoʊ̯ɡn̩]
Eindeutschung: [ˌfɪl ˈhɔʊ̯ɡn̩] oder [ˈhoːɡn̩]

Miguel Arias Cañete
Kommissar für Klimapolitik und Energie   ·  Spanien
Originallautung: [miˌɣ̞el ˌaɾjas kaˈɲete]
Eindeutschung: [miˌɡɛl ˌaːʁias kaˌnjeːtə]

Margrethe Vestager
Kommissarin für Wettbewerb   ·  Dänemark
Originallautung: [mɑˌɡ̊ʁeːˀd̥ə ˈʋɛstæːˀɐ]
Eindeutschung: [maɐ̯ˌɡʁeːtə ˈʋɛstɛːɐ] oder [ˈʋɛstɛːɡɐ]

Günther Oettinger
Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft   ·  Deutschland
Originallautung: [ˌɡʏntɐ ˈœtɪŋɐ]

Pierre Moscovici
Kommissar für Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten, Steuern und Zoll   ·  Frankreich
Originallautung: [ˌpjɛːʁ mɔskɔviˈsi]
Eindeutschung: [ˌpi̯ɛːɐ̯ mɔskoviˈsiː]

Tibor Navracsics
Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Bürgerschaft   ·  Ungarn
Originallautung: [ˌtibor ˈnɒvrɒt͡ʃit͡ʃ]
Eindeutschung: [ˌtiːboːɐ̯ ˈnɔʋʁɔt͡ʃɪt͡ʃ] oder [ˈnaʋʁat͡ʃɪt͡ʃ]

Marianne Thyssen
Kommissar für Beschäftigung, Soziale Angelegenheiten, Qualifikationen und Mobilität der Arbeitnehmer   ·  Belgien
Originallautung: [ˌmɑɾijɑn ˈtɛɪ̯sə]
Eindeutschung: [ˌmaʁijan ˈtaɪ̯sn̩]

Karmenu Vella
Kommissarin für Umweltschutz, Meerespolitik und Fischerei   ·  Malta
Originallautung: [ˌkɐɾmɛnʊ ˈvɛlːɐ]
Eindeutschung: [ˌkaɐ̯menuː ˈʋɛlaː]

Johannes Hahn
Kommissar für Europäische Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen   ·  Österreich
Originallautung: [joˌhanəs ˈhaːn]

Jonathan Hill
Kommissar für Finanzstabilität, Finanzdienstleistungen und Kapitalmarktunion   ·  Vereinigtes Königreich
Originallautung: [ˌd͡ʒɒnəθn̩ ˈhɪl]
Eindeutschung: [ˌd͡ʒɔnəθn̩ ˈhɪl]

Vytenis Andriukaitis
Kommissar für Ernährungssicherheit   ·  Litauen
Originallautung: [vʲitʲɛ̂ːnʲɪs ɐndrʲukâːɪ̯tɪs]
Eindeutschung: [ʋiˌtɛːnɪs andʁuˈkaɪ̯tɪs]

Christos Stylianides  (Χρήστος Στυλιανίδης)
Kommissar für Humanitäre Hilfe und Krisenmanagement   ·  Zypern
Originallautung: [ˌxɾistɔs stiliɐˈniðis]
Eindeutschung: [ˌkʁɪstɔs stiliaˈniːdɪs] oder [ˌxʁɪstɔs]

Elżbieta Bieńkowska
Kommissarin für Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU   ·  Polen
Originallautung: [ɛlˌʐbʲiɛta bʲiɛɲˈkɔfska]
Eindeutschung: [ɛlʃˌbi̯ɛtaː bi̯ɛnˈkɔfskaː]

Neven Mimica
Kommissar für Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung   ·  Kroatien
Originallautung: [nêʋen mîmit͜sa]
Eindeutschung: [ˌnɛʋɛn ˈmiːmit͜sa]

Věra Jourová
Kommissar für Verbraucherschutz   ·  Tschechische Republik
Originallautung: [ˌvjɛra ˈjou̯rovaː]
Eindeutschung: [ˌʋjɛʁaː ˈjɔʊ̯ʁɔʋaː]

Dimitris Avramopoulos  (Δημήτρης Αβραμόπουλος)
Kommissar für Migration   ·  Griechenland
Originallautung: [ðiˌmitɾis ɐvɾɐˈmɔpulɔs]
Eindeutschung: [diˌmiːtʁɪs aʋʁaˈmoːpulɔs]

Corina Crețu
Kommissarin für Regionalpolitik   ·  Rumänien
Originallautung: [koˌɾʲina ˈkɾet͜su]
Eindeutschung: [koˌʁiːna ˈkʁɛt͜suː]

Carlos Moedas
Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation   ·  Portugal
Originallautung: [ˌkaɾluʃ ˈmwɛðɐʃ]
Eindeutschung: [ˌkaːɐ̯lʊʃ moˈeːdaʃ] oder [ˌkaːɐ̯lɔs moˈeːdas]

Cecilia Malmström
Kommissarin für Handel   ·  Schweden
Originallautung: [sɛˌsiːlja ˈmalmstɾœm]
Eindeutschung: [seˌsiːli̯a ˈmalmstʁøːm]

Maroš Šefčovič
Kommissar für Transport und Dienstleistung   ·  Slowakei
Originallautung: [márɔʃ ʃɛ́ft͡ʃɔʋit͡ʃ]
Eindeutschung: [ˌmaːrɔʃ ˈʃɛft͡ʃoʋɪt͡ʃ]

Bárðarbunga – wie eindeutschen?

Eyjafjallajökull – das war, vor gut vier Jahren, die phonetische Herausforderung, der keine aktuelle Sendung entgehen konnte. Und als gerade auch die letzten raushatten, dass ›ll‹ im Isländischen für [tl̥] steht, war’s schon wieder vorbei. Bis vor zwei Wochen. Statt des Eyjafjallajökull-Vulkans ist es nun der Bárðarbunga, der durch seinen Ausbruch den internationalen Flugverkehr stören könnte. Und wieder ist der Name einer, den Deutsche ohne besonderes Interesse für nordgermanische Sprachen spontan nicht aussprechen können, zumindest nicht richtig. Aber was wäre richtig? Die isländische Aussprache des Namens ist [ˈb̥au̯ɾð̺aɾˌb̥uŋɡ̊a]. Das kann man keinem Nachrichtensprecher abverlangen. Zur Entscheidung über eine sinnvolle Eindeutschung müssen wir uns jedes Segment einzeln bzw. manche Segmente in Abhängigkeit von ihrer Position anschauen.

  • [] – die zwei silbeninitialen Laute, die dem geschriebenen ›b‹ entsprechen, können wir auf dieselbe Weise behandeln. Schließlich stehen sie in derselben, silbeninitialen Position und gehen beide einem Vokal voran. Die Laute könnte man ebenso gut [p] transkribieren, wobei im Isländischen ein – anders als im Deutschen am Wortanfang üblich – unaspiriertes [p] gesprochen wird. Es trifft sich gut, dass das deutsche /b/ vielfach deutlich weniger stimmhaft ist, als man vermuten könnte. Der Laut sollte daher im Deutschen mit /b/ – das heißt in der Praxis: [] – wiedergegeben werden. Mit [p], das der typische Sprecher aspiriert realisieren würde, entstünde bloß der falsche Eindruck, das Wort werde mit ›p‹ geschrieben.
  • [au̯] – kein Problem, das deutsche [aʊ̯] ähnelt dem isländischen Diphthong weitgehend.
  • [ɾ] – dieser Laut verlangt die schwierigste Entscheidung bei der Eindeutschung des Wortes. Ich würde ihn nämlich, um das Ergebnis meiner Überlegungen vorwegzunehmen, einfach weglassen. Warum? Ein [r] – sei’s als Vibrant oder als Tap – ist für deutsche Zungen an sich schon eine schwierige Aufgabe; meist wird ein [ʁ], also ein Frikativ, daraus. In der Silbenkoda ist die Sache sogar noch schwieriger: ›r‹ in dieser Position wird im Deutschen nahezu ausnahmslos zu [ɐ] vokalisiert. Für die Aussprache eines vokalisierten ›r‹ nach einem Diphthong gibt es theoretisch zwei Varianten: die Bildung eines Triphthongs, was in dieser Form im Deutschen jedoch nicht möglich ist, oder die Aufspaltung in zwei Silben – wie im Wort ›Bauer‹, das ›Bau-er‹ gesprochen wird. Die Aussprache des deutschen ›Bauer‹ ähnelt dem phonetischen Eindruck der isländischen Silbe ›Bár‹ allerdings nur von Ferne. Mangels besserer Optionen im Rahmen der deutschen Phonologie erscheint mir das Weglassen des Lauts daher am erträglichsten.
  • [ð̺] – der Laut, den die meisten Deutschen aus englischen Wörtern wie ›this‹ kennen, bietet zwei Möglichkeiten: Erfahrene Sprecher, die des Englischen mächtig sind, könnten tatsächlich [ð] sprechen, zumal man diesen Laut aufgrund von Lehnwörtern aus dem Englischen zum erweiterten Phoneminventar des Deutschen zählen könnte. Wer seine Drinks eher ›on se rocks‹ bestellt, ersetzt den Frikativ im Fall des Vulkans besser durch [d].
  • [a] – kein Problem, das deutsche kurze [a] ist dem isländischen Laut denkbar ähnlich, sowohl in dieser Position als auch am absoluten Wortende.
  • [ɾ] – echt isländisch wird es nicht klingen, wenn das ›r‹, wie oben beschrieben, vokalisiert wird. Nach einem Monophthong ist dies jedoch zumindest im Einklang mit den phonotaktischen Regeln des Deutschen unfallfrei möglich. Das vorangehende [a] und das vokalisierte ›r‹ fügen sich demnach zum zentrierenden Diphthong [aɐ̯] zusammen. Wer will, kann versuchen, das ›r‹ so konsonantisch wie möglich auszusprechen.
  • [u] – auch kein Problem. Ein kurzes, gespanntes [u] hat das Deutsche zwar nicht, aber das kurze [ʊ] ist hinreichend ähnlich, um dafür eingesetzt werden zu können.
  • [ŋɡ̊] – das isländische [ɡ̊] ist dem deutschen [ɡ] grundsätzlich ähnlicher als dem [k], und zwar, wie bereits bei [b] und [p] erwähnt, weil die stimmlosen Laute im Deutschen in vielen Positionen aspiriert gesprochen werden, während die phonemisch stimmhaften Laute in Wirklichkeit bloß schwach stimm­haft und unaspiriert artikuliert werden. Im konkreten Fall neige ich allerdings dazu, die Ersetzung des isländischen Lauts durch ein deutsches [k] zu empfehlen, und zwar aus Gründen des Höreindrucks des Originals: Nach dem stimmhaften Nasal [ŋ], der im Deutschen nahezu identisch existiert, wird [ɡ] stärker stimmhaft gesprochen als in anderen Positionen. Die Wiedergabe als [k], das seinerseits in dieser zwar silbeninitialen, aber unbetonten Position allenfalls schwach aspiriert würde, scheint mir der tatsächlichen Aussprache des Isländischen näher zu kommen. Dass man bei der Ersetzung durch [k] Anklänge an Bunga-Bunga-Partys vermeidet, ist ein unbedeutender Vorteil am Rande.

Nimmt man all dies zusammen, kommt man auf [ˈbaʊ̯ðaɐ̯ˌbʊŋka] bzw. [ˈbaʊ̯daɐ̯ˌbʊŋka] als Eindeutschungen der isländischen Lautung. Wenn wir einen Blick auf die Nachrichtensendungen von ARD und ZDF werfen, sehen wir, dass die tagesschau – nach ein paar Fehlstarts, bei denen ›á‹ vom jeweiligen Sprecher nicht als Diphthong erkannt wurde – zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen ist wie ich, wohl einer Empfehlung der ARD-Aussprachedatenbank folgend. Das isländische ›ð‹ wird konsequent als [d] realisiert. Statt [ŋk] ist im Ersten allerdings [ŋɡ] zu hören – vermutlich im Bemühen, die Entfernung zwischen Aussprache und Schriftbild nicht zu groß werden zu lassen. Der Zuschauer könnte bei der von mir empfohlenen Eindeutschung ja denken, der Vulkan schreibe sich ›-bunka‹ (wobei ich die dadurch entstehenden Missverständnisse für vernachlässigbar halte). Da das ZDF über so etwas Nützliches wie eine professionelle Aussprachedatenbank nicht verfügt, ist es in den heute-Sendungen vom ersten bis zum bisher letzten Auftreten des Bárðarbunga bei einem monophthongischen ›á‹ geblieben. Sollte das eine bewusste redaktionelle Entscheidung gewesen sein, halte ich sie für nicht unbedingt klug.

De klinkers van het Gronings – Een akoestische verkenning

Het Gronings is, net als veel andere dialecten, niet op alle deelgebieden van de linguïstiek even goed bestudeerd. Aan de semantiek – of meer specifiek: de woordenschat – wordt buitenproportioneel veel aandacht geschonken want woordkeus springt in het oog van zowel de leek als de vakman. En er is blijkbaar veel over te zeggen, ook al maakt het, volgens Ede Staal, niet uit of de bakker ‘brood’ of ‘stoet’ bakt. De met name verbale morfologie van het Gronings staat centraal in twee werken van Siemon Reker: zijn proefschrift (1989) en de onvoltooide Groninger Grammatica (1991–1996). Veel minder studies zijn verricht op het gebied van de pragmatiek, de syntaxis alsmede de fonologie en fonetiek. Mijn belangstelling in dit stukje geldt de laatste, de fonetiek. Omdat dit geen bachelorscriptie is, maar slechts een in de kleine uurtjes ontstane blogpost, beloof ik niet meer dan een eerste verkenning van het terrein. De lacunes in de wetenschappelijke kennis kan ik daarmee nauwelijks opvullen, maar misschien vragen opwerpen die later door anderen kunnen worden beantwoord.

Het onderwerp van mijn onderzoekje is de klinkerproductie van één spreekster van het Gronings. Hiervoor heb ik gebruik gemaakt van de opnames op de website van de Liudgerstichten die een aantal passages uit de Groningse vertaling van de Bijbel heeft laten inspreken door vrijwilligers. In totaal komen er een stuk of vijf sprekers langs, maar er was slechts één van wie opnames van toereikende lengte beschikbaar waren. Ik weet het niet zeker (en heb ook niet de moeite gedaan om na te vragen), maar ik denk dat de teksten die ik heb gebruikt, zijn ingesproken door Riemke Bakker, de secretaris van de Stichting Grunneger Toal. Als zij het is, gaat het om een spreekster die in Bedum – in het zuidelijke deel van het Hogeland – woont, maar van wie ik niet weet waar zij is opgegroeid. Het doet er ook niet toe want ik heb toch geen vergelijkingsmateriaal van sprekers uit andere regio’s. Van elke beklemtoonde monoftong (eenklank) die zij in de opnames produceert, heb ik 20 exemplaren geanalyseerd (voor zover er 20 te vinden waren, zie beneden). Ik heb de voorkeur gegeven aan klinkerexemplaren die door een plosief (plofklank) worden voorafgegaan en gevolgd. De grens tussen medeklinker en klinker is in deze gevallen scherper dan bij fricatieven (wrijfklanken) of liquida (vloeiklanken) waardoor de klinker ietwat minder in zijn kwaliteit wordt beïnvloed. Niet bij alle klinkers was het mogelijk om deze strikte selectiecriteria aan te houden, maar ik heb er in ieder geval op gelet om zo min mogelijk klinkers te analyseren die door een /r/ of /l/ worden gevolgd. Wie de uitspraak van de ‘oo’ in ‘rood’ met die in ‘door’ vergelijkt, hoort hoe sterk de invloed van een /r/ aan het einde van de lettergreep op de klinker kan zijn.

Weiterlesen