Schlagwort-Archive: Lautung

Zwischen Wulvers und Wohlwort

Ich war neulich in einem Einkaufszentrum, fand die Toilette nicht und fragte daher die Mitarbeiterin eines Ladens, wo sich die Toiletten befinden. Sie antwortete: »Beim Woolworth links« – oder phonetisch: [baɪ̯m ˈvɔl.vɔɐ̯t ˈlɪŋs]. Und schon war ich bei der Frage: Wie spricht man eigentlich Woolworth aus?

Die Geschichte der Unternehmen, die unter Woolworth firmier(t)en, ist kompliziert und für die vorliegende Frage so uninteressant, dass ich sie hier nicht zusammenfasse. In jedem Fall wurde das ursprüngliche Unternehmen von Frank Winfield Woolworth (1852–1919), einem amerikanischen Unternehmer, gegründet. Schlägt man seinen Namen in einem Aussprachewörterbuch des Englischen nach (z. B. dem Longman Pronunciation Dictionary), findet man dort für das amerikanische Englisch [ˈwʊl.wɝːθ] und für das britische Englisch [ˈwʊl.wəθ] bzw. [ˈwʊl.wɜːθ]. Hört man sich an, wie englischsprachige Menschen auf YouTube den Namen aussprechen, deckt sich das mit diesen Angaben.

Im Deutschen wird der Name anders ausgesprochen – nicht zuletzt, weil die meisten Laute der englischen Aussprache im deutschen Lautsystem nicht vorkommen. So erscheint [w] im Deutschen nur marginal, nämlich in Entlehnungen aus dem Englischen. Es ist wohl eher als freie Variante von /v/ zu betrachten denn als Phonem. Im Aussprache-DUDEN steht: »Für englisches <w> und <wh> sind eingedeutschtes [v] und ausgangssprachliches [w] üblich, wobei jüngere Entlehnungen oder Wörter mit weiteren englischen Phonemen eher [w] haben.« Das englische /l/ lautet in diesem Wort bzw. in einigen Varietäten generell [ɫ], ist also – anders als im Standarddeutschen – velarisiert. /ɜː/ hat im Deutschen keine direkte Entsprechung. [θ] verhält sich ähnlich wie [w]. Ich zitiere wiederum den Aussprache-DUDEN: »Der nur in wenigen gängigen Entlehnungen vorkommende dentale Frikativ [θ] (Thriller, Thread) wird im Alltag häufig als [s] eingedeutscht (selten als [t]), bei Berufssprechern (v. a. bei englischen Namen) und bei fortgeschrittener Fremdsprachenkenntnis aber regelmäßig als [θ].« Damit ist [ʊ] der einzige Laut in diesem Namen, der im Englischen und Deutschen gleichermaßen vorkommt.

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Von der Leyen Commission: Names and pronunciations

This is a list of the commissioners of the von der Leyen Commission, the European Commission in office from 1 December 2019. For each commissioner, the name is given in the original script and, if need be, in Latin transcription. The portfolio and the country of origin are given in English. Each name was transcribed using the symbols of the International Phonetic Alphabet (IPA): The first transcription indicates the pronunciation as it can be heard in the country of origin of the commissioner. Where applicable, German and English approximations of the original pronunciation are suggested.

I would not have been able to compile this list without the help of many others. Thanks to all of them! All remaining errors are mine, of course. Corrections, suggestions or suggestions of corrections are highly welcome. Some additional information on the transcriptions can be found below the list.

Ursula von der Leyen
President   |   🇩🇪 Germany
Original pronunciation: [ˌʊʁzula ˌfɔn ˌdeːɐ̯ ˈlaɪ̯ən] or [ˈfɔn ˌdeːɐ̯ ˌlaɪ̯ən]
English pronunciation: [ˌɜːʳsjələ ˌvɒn ˌdəʳ ˈlaɪ̯ən] or [ˈvɒn ˌdəʳ ˌlaɪ̯ən]

Frans Timmermans
Climate Action (Executive Vice President)   |   🇳🇱 The Netherlands
Original pronunciation: [ˌfɾɑns ˈtɪmɚmɑns]
English pronunciation: [ˌfɹæns ˈtɪməʳmənz]
German pronunciation: [ˌfʁans ˈtɪmɐmans]

Margrethe Vestager
Competition (Executive Vice President)   |   🇩🇰 Denmark
Original pronunciation: [mɑˌɡ̊ʁeːˀd̥ə ˈʋɛstæːˀɐ]
English pronunciation: [məʳˌɡɹeɪ̯tə ˈvɛsteɪ̯əʳ]
German pronunciation: [maɐ̯ˌɡʁeːtə ˈʋɛstɛːɐ]

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Auf ein Wort (24): Céline Dion

Céline Dion frz. (QC) [seˌlɪn ˈd͡zjɒ̃]; frz. (FR) [seˌlin ˈdjɔ̃]; engl. (AE) [səˌlɪn diˈɑn]

Erläuterungen

Angesichts der Bekanntheit von Céline Dion war ich überrascht, wenig Diskussionen über die Aussprache ihres Namens zu finden. Als ›ursprüngliche‹ Lautung kann man wohl die betrachten, die der quebecischen Aussprache des Französischen folgt. Mit dieser Varietät ist die Sängerin aufgewachsen. Im Vergleich zur Aussprache in Frankreich, die hier als Zweites angegeben ist, fallen einige Unterschiede auf.

Zum einen ist der Vokal in der zweiten Silbe des Vornamens in der kanadischen Aussprache zentralisiert. Zu den geschlossenen Vokalen [i], [y] und [u] in Frankreich kommen in Québec [ɪ], [ʏ] und [ʊ] hinzu, die erstere in vielen geschlossenen Silben ersetzen und sowohl lang als auch, wie hier, kurz sein können. In ihrer englischen Aussprache des eigenen Namens übernimmt Céline Dion diesen zentralisierten Vokal. Es sei darauf hingewiesen, dass die Lautung mit [iː] – also [səˈliːn] oder auch [seˈliːn] mit Vollvokal in der ersten Silbe – im Englischen von anderen Sprechern am häufigsten zu hören ist.

Ein weiterer Unterschied zwischen den zwei französischen Varietäten findet sich im Nachnamen: Im quebecischen Französisch werden [t] und [d] vor Vordervokalen affriziert, also [t͜s] bzw. [d͜z] gesprochen. Außerdem ist der Nasalvokal am Ende im Vergleich mit der Aussprache in Frankreich offener. In Québec werden die Laute, die in Frankreich nasale Monophthonge sind, zudem von einigen Sprechern diphthongiert – im Fall von [ɔ̃] zu [ɒ̃ʊ̯̃]. Die Aussprache des Nachnamens in einer Silbe wird im Englischen zu zwei Silben aufgebrochen, wobei in der zweiten, betonten Silbe meist ein Vokal aus dem ›lexical set‹ von lot verwendet wird, also [ɒ] im britischen und [ɑ(ː)] im amerikanischen Englisch.

Eindeutschung

Für deutsche Sprecher ist der Name keine allzu große Herausforderung. Als Eindeutschung zu empfehlen wäre [seˌliːn ˈdi̯õː] (ungefähr: ßee-LIHN DIÕ). Der Vorname reimt auf ›Berlin‹. Der Nachname kann auch zweisilbig – also [diˈjɔ̃] – ausgesprochen werden. Wer kann, sollte der im Deutschen verbreiteten Tendenz widerstehen, den Nasalvokal denasaliert und gefolgt von [ŋ] auszusprechen.

Quellen

Charis SIL, used in the Longman Pronunciation Dictionary

Fonts for phonetic transcriptions: An overview

In 2014, I started compiling a list of fonts for typesetting phonetic transcriptions using symbols of the International Phonetic Alphabet (IPA). It is probably the most comprehensive and up-to-date list of such fonts, providing short, yet detailed reviews of the typefaces and the quality of their symbols – but it has two disadvantages: First, the reviews are written in German, which most people do not read. Second, the list – featuring more than 40 typefaces – has grown quite long and maybe even a bit confusing. If you are looking for a decent sans-serif typeface that includes phonetic symbols in its bold style, the long list will not be much help. That is why created a table of all fonts for phonetic transcriptions I am aware of (thanks to Friedrich Althausen, the designer of the Vollkorn typeface, for the suggestion!).
Charis SIL, used in the Longman Pronunciation Dictionary by John C. Wells
For each font family, I have indicated whether the roman and italic styles in the regular and bold weights contain phonetic symbols (R: Regular Roman; I: Regular Italic; B: Bold Roman; BI: Bold Italic).¹ Whenever a typeface family includes more than these four styles, this is noted in the ‘More styles’ column (but you’ll have to look up the details for yourself). This is also true when a typeface has more than one bold weight (e.g., Semibold and Bold) or more than one italic style (e.g., ‘true’ italics and oblique). If you want to read the typeface reviews, click on their names (warning: German content ahead).

In each category,  means that a (more or less) complete set of phonetic symbols is available. Even if a font is marked that way, some symbols may be missing. (✓) means that a style or weight is present in the typeface, but that it does not contain phonetic symbols.  means that a style or weight is missing entirely from the typeface in question.² The last column contains a rating: This is not about whether a typeface is nice in general, but only refers to the completeness, drawing quality and functioning of the phonetic symbols. Please note that a five-star rating, used for the best typefaces in this area, does not imply that the typeface is absolutely complete and utterly flawless; minor deficiencies may remain. In any case, the rating is subjective, of course, so feel free to comment if your evaluation differs from mine. Also, please let me know if you know of any other typefaces with phonetic symbols.

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Auf ein Wort (23): Marcelo Rebelo de Sousa

Marcelo Nuno Duarte Rebelo de Sousa port. (EP) [mɐɾˌsɛlu ˌnunu ˌdwaɾtɯ ʁɯˈbelu dɯ ˈsozɐ]

Erläuterungen

›Nuno‹ ist hier der zweite Vorname, ›Duarte‹ der Nachname der Mutter, ›Rebelo de Sousa‹ der zweiteilige Nachname des Vaters. Als Kurzform des Namens wird Marcelo Rebelo de Sousa verwendet.

Vor allem europäisches Portugiesisch zeichnet sich durch ein hohes Maß an Reduktion unbetonter Vokale, Schwächung intervokalischer Konsonanten und Sandhi aus. In zusammenhängender Sprache lautet der Name dementsprechend eher [mɾ̩ˌsɛɫ ʁɯˌβɯltˈsozɐ̥] oder ähnlich.

Eindeutschung

Auf die Eindeutschung müssen diese phonetischen Prozesse nicht unbedingt Einfluss haben. Die Hauptsache ist bei diesem Namen, dass die Qualität der betonten Vokale stimmt. In der 20-Uhr-tagesschau von gestern sowie in den heutigen Frühausgaben wurde der letzte Teil des Namens als [ˈsuːza] ausgesprochen. In einer heutigen Frühausgabe von heute Xpress war von [ˈsaʊ̯sa] die Rede. Das ist beides eher suboptimal. Sinnvoll erscheint mir folgende eingedeutschte Lautung: [maʁˌsɛlu ʁəˌbɛlu də ˈsoːza] (ungefähre Umschrift, betonte Silben fett: marr-SELLU re-BELLU de SOH-za).

Auf ein Wort (22): Vladimir Plahotniuc

Vladimir Plahotniuc rumän. [vladiˈmiɾ plahɔtˈnʲuk]

Plahotniuc ist ein Unternehmer und Politiker aus der Republik Moldau. Die Amtssprache des Landes ist Rumänisch. Bis 2013 wurde die moldauische Varietät des Rumänischen offiziell als ›Moldauisch‹ bezeichnet, obwohl sie sich von der in Rumänien gesprochenen Varietät kaum unterscheidet. Bis 1989 wurde die moldauische Varietät mit Buchstaben des kyrillischen Alphabets geschrieben. Seitdem wird, wie in Rumänien, das lateinische Alphabet (mit einigen Sonderzeichen) verwendet.

Das Lautsystem des Rumänischen ähnelt dem des Italienischen, vor allem im Hinblick auf die Konsonanten. Bei den Vokalen fallen folgende Unterschiede auf: Das Rumänische hat zwei Zentralvokale, die dem Italienischen fehlen: [ɨ] (orthografisch ‹â› oder ‹î›) und [ɜ] (orthografisch ‹ă›), das auch [ə] transkribiert wird. Dafür gibt es im Rumänischen, anders als im Italienischen, keinen Kontrast zwischen halboffenen und halbgeschlossenen Vokalen, also /ɛ/ vs. /e/ und /ɔ/ vs. /o/. Im Rumänischen gibt es jeweils nur ein Vokalphonem in diesem Bereich, das etwa in der Mitte zwischen den italienischen Phonemen realisiert wird, also [ɛ̝] und [ɔ̝]. /a/ ist in beiden Sprachen gegenüber dem Kardinalvokal zentralisiert, also [ä]. Auch sind in beiden Sprachen alveolare Plosive – /t/ und /d/ – dental, also [t̪] und [d̪].

Auf ein Wort (21): Burger

Burger dt. [ˈbœɐ̯ɡɐ]

Der DUDEN irrt eher selten, aber in diesem Fall liegt er meines Erachtens falsch. Die aktuelle Ausgabe des Rechtschreibwörterbuchs (auch online) transkribiert das englische Lehnwort ›Burger‹ als [ˈbøːɐ̯ɡɐ]. Diese Lautung kann ich mir in einer Varietät, die dem, was man als Standardsprache bezeichnen könnte, nahekommt, nicht recht vorstellen. In den Teilen Norddeutschlands, in denen man ungespannte Kurzvokale vor /r/ spannt und längt, also ›Herz‹ [heːɐ̯t͜s] ausspricht, wird sicher hier und da mal ein [ˈbøːɐ̯ɡɐ] geordert. Ansonsten dominiert das [œ] als Wiedergabe des nicht-rhotischen [ɜː] bzw. des rhotischen [ɝː] im Englischen. Auch der Sprecher, dessen Aufnahme auf der DUDEN-Website hinterlegt ist, sagt [ˈbœɐ̯ɡɐ]. Die Transkription der gängigeren Lautung hätte man in einem Produkt aus eigenem Hause nachsehen können, nämlich dem Aussprachewörterbuch. Der ›Burger‹ wird hier nicht geführt, wohl aber der ›Hamburger‹. Den spricht man laut Band 6 entweder [ˈhɛmbøːɐ̯ɡɐ] (vielleicht hat der Fehler hier seinen Ursprung) oder eben [ˈhɛmbœʁɡɐ]. Dass /r/ nach dem korrekten Kurzvokal als konsonantisches [ʁ] (bzw. [r] nach der dortigen Transkriptionskonvention) statt als vokalisches [ɐ̯] wiedergegeben wird, ist ein Detail. Die konsonantische Umsetzung wirkt ein bisschen förmlicher, ohne dass die Vokalisierung informell wäre. Auch das Deutsche Aussprachewörterbuch (Krech et al. 2009) gibt die Aussprache als [hˈɛmbœːɐɡɐ] wieder. Warum der Vokal hier lang transkribiert wird, weiß ich nicht; meines Erachtens ist er kurz. Nicht verschwiegen werden soll übrigens ein Unterschied zwischen Burger mit und ohne Ham, dem alle genannten Wörterbücher Rechnung tragen. Den mit kann man nämlich auch [ˈhambʊʁɡɐ] aussprechen, also wie einen Einwohner des Stadtstaats (in dem bestimmt einige Leute [ˈbøːɐ̯ɡɐ] bestellen). Beim bloßen ›Burger‹ begegnet man der deutschen Aussprache nicht.

Im Niederländischen ist es übrigens umgekehrt: Nicht für ›Hamburger‹, sondern für ›Burger‹ gibt es zwei mögliche Aussprachen (wozu der Van Dale, der niederländische DUDEN, allerdings nichts sagt). Der mit Ham lautet immer /ˈhɑmbʏrxər/, was aus dem Mund eines westniederländischen Sprechers zum Beispiel [ˈɦɑmbɵ̟ɹx̠ɚ] lauten könnte, in Belgien eher [ˈɦɑ̟mbʏ̈ɾɣəɾ]. Die letzten beiden Silben sind dabei identisch mit der Aussprache des Wortes für ›Bürger‹, also ›burger‹. Dieselbe Aussprache kann man ebenfalls verwenden um den anderen ›burger‹ – das belegte Brötchen – zu bezeichnen. Alternativ kann der Burger ohne Ham aber auch /ˈbʏrɡər/ ausgesprochen werden – mit einem Lautwert für orthografisches ›g‹, der im Niederländischen nur in Fremdwörtern (game, goodie, gestalt, glühwein, garçon, gobelin) zu finden ist. Diese Aussprache ist allerdings weniger gängig als die, bei der der verzehrende Bürger und der verzehrte Burger genau gleich lauten. Dafür, dass im Niederländischen als betonter Vokal schlicht /ʏ/ verwendet wird, also die in Nicht-Lehnwörtern häufigste Realisierung von orthografischem ›u‹, sehe ich zwei Gründe: Zum einen hat Niederländisch zwar ein Phonem /œː/, wie es im Deutschen (und Französischen) für den englischen Vokal eingesetzt wird, aber außer in einigen Lehnwörtern kommt es praktisch nicht vor. Zum anderen ist [ɵ], die Realisierung von /ʏ/ in den Niederlanden, dem englischen Vokal ohnehin recht nah, womöglich näher als das deutsche [œ]. Die optimale Lösung scheint also zugleich die einfachste zu sein. Wann kommt so was schon mal vor?

Auf ein Wort (20): Jupiler

Jupiler frz. [ʒypiˈlɛːʀ]

Jupiler ist eine Biermarke aus dem französischsprachigen Teil Belgiens, der Wallonie. Sie hat ihren Namen von dem Ort, in dem sich die Brauerei Piedbœuf [pjeˈbœf] befindet, die dieses Bier braut: Jupille-sur-Meuse [ʒyˌpij syʀˈmøːz] (früher selbstständige ›commune‹, heute Stadtteil von Liège/Luik/Lüttich).

Allerdings wird der Markenname nicht nur, wie oben angegeben, auf Französisch ausgesprochen, sondern auch häufig in niederländischsprachigen Kontexten – und zwar aus zwei Gründen: Erstens ist Belgien ein dreisprachiges Land; das Bier wird auch in Flandern (und gewiss auch im deutschsprachigen Teil des Landes) getrunken. Zweitens ist Jupiler Hauptsponsor der Pro League, der höchsten Spielklasse im belgischen Fußball, und der Eerste Divisie, der zweithöchsten Klasse im niederländischen Fußball. Dabei unterscheidet sich die übliche Aussprache in Belgien und den Niederlanden: In Belgien, wo die französische Lautung vielen bekannt ist, hört man im Niederländischen meist [ˈʒypilɛːɾ] (wobei das Phonem, für das ich hier [ɾ] notiert habe, den jeweiligen regionalen Lautwert annimmt). Im Vergleich mit der französischen Aussprache rutscht also nur die Betonung an den Wortanfang. In den Niederlanden ist diese Aussprache selten zu hören. Zunächst wird dort das [ɛ] der letzten Silbe von praktisch allen Sprechern zum Schwa reduziert. Einige Niederländer sagen also so etwas wie [ˈʒypiləɹ] (wobei auch hier das Phonem, für das ich die westniederländische Realisierung [ɹ] eingesetzt habe, regionaler Variation unterliegt). Viele andere ersetzen jedoch zusätzlich das französisch anmutende [ʒ] der ersten Silbe durch [j], den Laut also, dem geschriebenes ›j‹ im Niederländischen wortinitial meist entspricht. Das ergibt als gängigste Aussprache des Markennamens in den Niederlanden [ˈjypiləɹ].

EU-Kommission Juncker: Alle Aussprachen

Am 19. November 2014 soll die Europäische Kommission unter der Leitung von Jean-Claude Juncker die Nachfolge der bisherigen Kommission Barroso antreten. Vor vier Tagen hat Juncker die vorläufige Zusammensetzung seines Kollegiums öffentlich präsentiert. Sämtliche Kandidaten, einschließlich des Präsidenten, müssen noch die Zustimmung des Europäischen Parlaments erhalten. Kleinere Änderungen am Personaltableau sind also nicht ausgeschlossen, aber im Wesentlichen dürfte es bei der vorgeschlagenen Mannschaft bleiben. Die folgenden 28 Namen wird man also in den nächsten fünf Jahren häufiger hören – hoffentlich in der richtigen Aussprache, die hier nachzulesen ist:

Jean-Claude Juncker
Kommissionspräsident   ·  Luxemburg
Originallautung: [ˌʒɑ̃ː ˌkloːt ˈjuŋkɐ] oder [ˈʒuŋkɐ]
Eindeutschung: [ˌʒɑ̃ː ˌkloːt ˈjʊŋkɐ]

Federica Mogherini
Hohe Vertreterin der Union für Außen- und Sicherheitspolitik   ·  Italien
Originallautung: [fedeˌriːka moɡeˈriːni]
Eindeutschung: [fedeˌʁiːkaː ˌmoɡeˈʁiːniː]

Frans Timmermans
Erster Vizepräsident und Kommissar für Fragen der besseren Rechtsetzung   ·  Niederlande
Originallautung: [ˌfɾɑns ˈtɪməɾmɑns]
Eindeutschung: [ˌfʁans ˈtɪmɐmans]

Kristalina Georgiewa  (Кристалина Георгиева)
Kommissarin für Haushalt und Personal   ·  Bulgarien
Originallautung: [kristɐˌlinɐ ɡɤorˈɡiɛvɐ]
Eindeutschung: [kʁɪstaˌliːnaː ɡeɔɐ̯ˈɡiːɛʋaː]

Andrus Ansip
Kommissar für den Digitalen Binnenmarkt   ·  Estland
Originallautung: [ˌɑndrus ˈɑnsʲip]
Eindeutschung: [ˌandʁʊs ˈansɪp]

Alenka Bratušek
Kommissarin für die Energieunion   ·  Slowenien
Originallautung: [aˌleːŋka ˈbraːtuʃək]
Eindeutschung: [aˌlɛŋkaː ˈbʁaːtuʃɛk]

Valdis Dombrovskis
Kommissar für den Euro und den Sozialen Dialog   ·  Lettland
Originallautung: [ˌvaldɪs dɔmˈbrɔvskɪs]
Eindeutschung: [ˌʋaldɪs dɔmˈbʁɔfskɪs]

Jyrki Katainen
Kommissar für Arbeitsplätze, Wachstum, Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit   ·  Finnland
Originallautung: [ˌjyrki ˈkɑtɑjnɛn]
Eindeutschung: [ˌjʏɐ̯kiː ˈkataɪ̯nən]

Phil Hogan
Kommissar für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung   ·  Irland
Originallautung: [ˌfɪl ˈhoʊ̯ɡn̩]
Eindeutschung: [ˌfɪl ˈhɔʊ̯ɡn̩] oder [ˈhoːɡn̩]

Miguel Arias Cañete
Kommissar für Klimapolitik und Energie   ·  Spanien
Originallautung: [miˌɣ̞el ˌaɾjas kaˈɲete]
Eindeutschung: [miˌɡɛl ˌaːʁias kaˌnjeːtə]

Margrethe Vestager
Kommissarin für Wettbewerb   ·  Dänemark
Originallautung: [mɑˌɡ̊ʁeːˀd̥ə ˈʋɛstæːˀɐ]
Eindeutschung: [maɐ̯ˌɡʁeːtə ˈʋɛstɛːɐ] oder [ˈʋɛstɛːɡɐ]

Günther Oettinger
Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft   ·  Deutschland
Originallautung: [ˌɡʏntɐ ˈœtɪŋɐ]

Pierre Moscovici
Kommissar für Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten, Steuern und Zoll   ·  Frankreich
Originallautung: [ˌpjɛːʁ mɔskɔviˈsi]
Eindeutschung: [ˌpi̯ɛːɐ̯ mɔskoviˈsiː]

Tibor Navracsics
Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Bürgerschaft   ·  Ungarn
Originallautung: [ˌtibor ˈnɒvrɒt͡ʃit͡ʃ]
Eindeutschung: [ˌtiːboːɐ̯ ˈnɔʋʁɔt͡ʃɪt͡ʃ] oder [ˈnaʋʁat͡ʃɪt͡ʃ]

Marianne Thyssen
Kommissar für Beschäftigung, Soziale Angelegenheiten, Qualifikationen und Mobilität der Arbeitnehmer   ·  Belgien
Originallautung: [ˌmɑɾijɑn ˈtɛɪ̯sə]
Eindeutschung: [ˌmaʁijan ˈtaɪ̯sn̩]

Karmenu Vella
Kommissarin für Umweltschutz, Meerespolitik und Fischerei   ·  Malta
Originallautung: [ˌkɐɾmɛnʊ ˈvɛlːɐ]
Eindeutschung: [ˌkaɐ̯menuː ˈʋɛlaː]

Johannes Hahn
Kommissar für Europäische Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen   ·  Österreich
Originallautung: [joˌhanəs ˈhaːn]

Jonathan Hill
Kommissar für Finanzstabilität, Finanzdienstleistungen und Kapitalmarktunion   ·  Vereinigtes Königreich
Originallautung: [ˌd͡ʒɒnəθn̩ ˈhɪl]
Eindeutschung: [ˌd͡ʒɔnəθn̩ ˈhɪl]

Vytenis Andriukaitis
Kommissar für Ernährungssicherheit   ·  Litauen
Originallautung: [vʲitʲɛ̂ːnʲɪs ɐndrʲukâːɪ̯tɪs]
Eindeutschung: [ʋiˌtɛːnɪs andʁuˈkaɪ̯tɪs]

Christos Stylianides  (Χρήστος Στυλιανίδης)
Kommissar für Humanitäre Hilfe und Krisenmanagement   ·  Zypern
Originallautung: [ˌxɾistɔs stiliɐˈniðis]
Eindeutschung: [ˌkʁɪstɔs stiliaˈniːdɪs] oder [ˌxʁɪstɔs]

Elżbieta Bieńkowska
Kommissarin für Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU   ·  Polen
Originallautung: [ɛlˌʐbʲiɛta bʲiɛɲˈkɔfska]
Eindeutschung: [ɛlʃˌbi̯ɛtaː bi̯ɛnˈkɔfskaː]

Neven Mimica
Kommissar für Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung   ·  Kroatien
Originallautung: [nêʋen mîmit͜sa]
Eindeutschung: [ˌnɛʋɛn ˈmiːmit͜sa]

Věra Jourová
Kommissar für Verbraucherschutz   ·  Tschechische Republik
Originallautung: [ˌvjɛra ˈjou̯rovaː]
Eindeutschung: [ˌʋjɛʁaː ˈjɔʊ̯ʁɔʋaː]

Dimitris Avramopoulos  (Δημήτρης Αβραμόπουλος)
Kommissar für Migration   ·  Griechenland
Originallautung: [ðiˌmitɾis ɐvɾɐˈmɔpulɔs]
Eindeutschung: [diˌmiːtʁɪs aʋʁaˈmoːpulɔs]

Corina Crețu
Kommissarin für Regionalpolitik   ·  Rumänien
Originallautung: [koˌɾʲina ˈkɾet͜su]
Eindeutschung: [koˌʁiːna ˈkʁɛt͜suː]

Carlos Moedas
Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation   ·  Portugal
Originallautung: [ˌkaɾluʃ ˈmwɛðɐʃ]
Eindeutschung: [ˌkaːɐ̯lʊʃ moˈeːdaʃ] oder [ˌkaːɐ̯lɔs moˈeːdas]

Cecilia Malmström
Kommissarin für Handel   ·  Schweden
Originallautung: [sɛˌsiːlja ˈmalmstɾœm]
Eindeutschung: [seˌsiːli̯a ˈmalmstʁøːm]

Maroš Šefčovič
Kommissar für Transport und Dienstleistung   ·  Slowakei
Originallautung: [márɔʃ ʃɛ́ft͡ʃɔʋit͡ʃ]
Eindeutschung: [ˌmaːrɔʃ ˈʃɛft͡ʃoʋɪt͡ʃ]