Schlagwort-Archive: Germanisch

Auf ein Glas mit dem Wi(e)rtschaftsminister

Wenn Leute miteinander verwandt sind, kann man das manchmal sehen. Bei Sprachen ist es nicht anders. Wenn Sprachen (oder anders formuliert: Varietäten – ein Oberbegriff für Sprachen, Dialekte und alles dazwischen) einen gemeinsamen Ursprung haben, gibt es Gemeinsamkeiten in allen Bereichen: Aussprache, Wortstruktur, Satzbau usw. Auch verwenden eng verwandte Sprachen oft ähnliche Wörter für dieselben Dinge. Dann kann man eventuelle Gemeinsamkeiten noch leichter erkennen. Dem deutschen Wort Apfel zum Beispiel entsprechen das englische Wort apple und das niederländische Wort appel, die man offensichtlich ein bisschen anders schreibt als das deutsche Wort (und zwar, weil man sie auch ein bisschen anders ausspricht) – aber die Verwandtschaft ist erkennbar. Dem Wort Apfel entspricht aber auch das französische Wort pomme. Auf Basis dieser vier Wörter muss man davon ausgehen, dass das Französische mit dem Deutschen weniger eng verwandt ist als das Niederländische und das Englische. (Das stimmt auch, aber vier Wörter sind zugegebenermaßen eine etwas magere Datengrundlage.) Dass Apfel gerade im Deutschen (genauer: im Standarddeutschen, das umgangssprachlich auch als ›Hochdeutsch‹ bezeichnet wird – grob gesagt: tagesschau-Deutsch) einen pf-Laut hat und im Englischen (genauer: im Standardenglischen) und Niederländischen (genauer: im Standardniederländischen) einen p-Laut, ist ein sprachgeschichtlicher Zufall. Aber es ist ein Zufall, der einer Systematik folgt: Nimmt man sich andere Wörter, die im Deutschen ein pf haben (Kopf, Pforte, stopfen), und sucht nach einem Äquivalent im Englischen oder Niederländischen, findet man dort auch einen p-Laut (nl. kop, engl. port, nl. stoppen) – unabhängig davon, ob die Bedeutung in beiden Sprachen exakt übereinstimmt. Aus diesen systematischen Unterschieden kann man Rückschlüsse ziehen auf den genauen Grad der Verwandtschaft der Sprachen oder darauf, wie das Wort in früheren Zeiten, über die vielleicht keine Belege vorliegen (oder zumindest nicht für jedes Wort), gelautet haben muss. Der Vergleich ist aber auch dann interessant, wenn man ihn auf der Ebene der heutigen Sprachverwendung zieht.

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Celebrating Dialect Month: 31 songs in small Germanic varieties

In 1986, SONT – a dialect organisation from the Netherlands – declared March to be ‘Dialect Month’. In 2016, March as Dialect Month is surprisingly still celebrated in the Netherlands. Perhaps not so surprisingly, the idea did not catch on anywhere else (not even in Belgium). That is too bad.

My 2016 contribution to promoting March as Dialect Month outside the Netherlands – and slightly widening its focus – was this: On each day of March, I posted and tweeted about a song that is sung in a small Germanic variety. In my definition, this is any variety that belongs to the Germanic branch of the Indo-European language family, except for standardised varieties of the most widely spoken national languages (e.g. English, German, Dutch, Swedish etc.). You know what these standard varieties sound like (and if you don’t, that is easily remedied). My list of songs features varieties that are not used by as many speakers and therefore not heard as frequently. Some of the varieties in my list may even be at risk of becoming extinct in a not-too-distant future. Let’s listen to them while they are still being used.

Below is a highly subjective, completely unrepresentative list of 31 songs in small Germanic varieties. On Twitter, I used #SiSGV (Songs in Small Germanic Varieties) as a hashtag. All songs can be found in this Spotify playlist (I am sorry if you can’t listen to all songs in your country) and, whenever possible, I tried to supply links to other legal sources as well as the lyrics of each song. If you have any questions, suggestions or corrections, feel free to comment. Here is the list:

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